Der siebente Tag: Gleiten über das Backwater
Der siebente Tag: (In der Genesis Ruhetag, bei uns leider nicht).
Vorweg starten wir mit einer Begriffserklärung. Wir sprechen (bzw. schreiben) von Syro-Malabarischen, Syro-Malankarischen, lateinischen Kirchen usw. und wollen versuchen, diese Begriffe kurz zu erklären:
Südindien hatte schon seit der Zeit vor Christus auf
dem Seewege gute Handelsbeziehungen mit dem heutigen Syrien. 52 n.Chr. kam der
Apostel Thomas, der Zweifler, nach Kerala und hat 20 Jahre in Südindien missioniert,
bis er 72 in Madras ermordet wurde. In dieser Missionszeit hat er dort sieben
Gemeinden gegründet und bei seiner Missionstätigkeit nur Angehörige der
niedersten indischen Kaste getauft. Stichwort Thomaschristen.
Viele Händler ließen sich dann in Indien nieder und aus
dieser syrischen Herkunft leitet sich der Name Syro Malabarisch ab.
Die Knanaische ethnische Gruppe leitet ihre Abstammung von den Judenchristen her. Im Jahr 345 sind 72
Familien, etwa 700 Leute, aus Palästina vor der Verfolgung nach Indien
geflüchtet. Sie wurden angeführt von einem Führer namens Thomas von Kana und
daher der Name Knanaische Christen.
Als – beginnend mit dem 16. Jahrhundert - die Portugiesen
nach Indien kamen, sehr tiefgläubige Katholiken, deren Missionare sehr eifrig
waren, haben diese den lateinischen Ritus nach Kerala gebracht. Franz von Xaver
– Mitbegründer der Jesuiten – war in Kerala sehr rührig und taufte erstmalig
das Fischervolk, viele tausende Menschen, die die Keimzelle der Kerala Latin
Unit wurden, also mit Rom unierte Christen.
Die Syro-Malankarische
Gruppe stammt von vor etwa 60 Jahren unter dem Erzbischof Ivanius reuniierten, und damit abgespaltenen, nunmehr katholischen
Thomaschristen ab, die vom Papst die Erlaubnis erhielten, ihre Liturgie nach
dem antiochenischen Ritus beizubehalten.
Sowohl von der malankarischen als auch der malabarischen Ostkirche gibt es jeweils Abspaltungen, die sich mit Rom uniert haben (katholische Kirchen) und den Papst als Oberhaupt anerkennen. Bei der malankarischen Kirche bilden diese sogar die überwiegende Mehrheit und die nicht-unierten die Minderheit. Und jede dieser Kirchen hat ihr eigenes Oberhaupt, daher so viele Besuche bei Bischöfen oder sonstigen Oberen.
Heute begannen wir mit dem Besuch der dem heiligen Johannes Nepomuk geweihten, 1841 errichteten Knanaya Katholischen Kirche. Diese liegt in der Provinz Kumarakom.
stellt sich Hr. Bauchinger in Indien zur Wahl?
Nächster
Programmpunkt einmal etwas anderes als Kirchen und Bischöfe, nämlich eine
Hausbootfahrt auf den Backwaters (Kumarakom-See). Eine Reise
durch die Backwaters ist eine der schönsten Erfahrungen, die Kerala zu bieten
hat. Die Erforschung dieses labyrinthartigen Netzwerks von Wasserstraßen eröffnet
Einblicke in das einzigartige Lebensgefühl, in dem Land und Wasser miteinander
verbunden sind. Mittagessen wurde auf dem Hausboot serviert und bestand aus dem
lokalen Fisch, der frittiert zubereitet wurde.
In der Nacht bleibt kaum Zeit, also muß tagsüber jede Gelegenheit genutzt werden.
Nach dieser
mehrstündigen Entspannung begaben wir uns wieder in den Bus um zur nächsten
Kirche – der St. Mary’s Metropolitan Kathedrale der Syro-Malabarischen katholischen
Erzdiözese von Changanachery. Der Hochaltar dieser und der nächsten Kirche
lassen einen hinduistischen Einfluss erkennen.
Bei besagter zweiten Kirche
handelt es sich um die St. John’s Metropolitan Kathedrale der
Syro-Malankarischen katholischen Erzdiözese von Tiruvalla.
Außerdem bekamen wir noch eine zweite St. Mary's Church zu sehen - diesmal von der orthodoxen syrischen Kirche in Niranam.
Dann folgte
der erste der beiden heute auf dem Programm stehenden Bischofsbesuche beim
Oberhaupt der Mar Thoma Christen (eine anglikanische Abspaltung der
Thomaschristen) – Joseph Mar Thoma XXI.
Vor dem
zweiten Bischofsbesuch machten wir noch einen Abstecher beim Bethany Ashram
Thukalassery – dem Konvent von P. Thomas Prasobh.
Den
Abschluss des Tages bildete ein vereinbarter Besuch beim Erzbischof Thomas Mor
Koorilos – der jedoch nicht anwesend war. Stattdessen empfing uns der Regens
des ältesten Knabenseminars der Syro-Malankarischen Kirche Indiens. Nach der
gemeinsam gebeteten Vesper wurden wir noch kulinarisch verwöhnt.
So, das war’s
für heute – jetzt heißt es Koffer packen, da wir morgen nach Thekkady übersiedeln.
Liebe Grüße euer Bloggerteam!
Liebes Bloggerteam, phantastisch, was Ihr schon alles erlebt habt. Vielen Dank an Euch, dass auch ich dank Eurer tollen Arbeit hautnah an Eurer (unserer) wunderbaren Reise teilhaben kann. Trotz des sehr intensiven Programms seht Ihr alle sehr frisch und tatendurstig aus und ich wünsche Euch allen weitere interessante und harmonische Tage, Liebe Grüsse, Elisabeth
AntwortenLöschen